Asbest und künstliche Mineralfasern (KMF) zählen zu den bekanntesten faserförmigen Schadstoffen in Gebäuden. Sie sind mikroskopisch klein, können eingeatmet werden und im Körper langfristig gesundheitliche Schäden verursachen. Während Asbest in modernen Gebäuden kaum noch eine Rolle spielt, rücken KMF zunehmend in den Fokus – vor allem in Altbauten, Dachböden, Akustikdecken und schlecht gesicherten Dämmbereichen.
Dieser Blogbeitrag erklärt, wo diese Fasern vorkommen, wie sie freigesetzt werden und warum sie gesundheitlich relevant sind.
Was sind Asbestfasern?
Asbest ist ein natürlich vorkommendes Mineral mit hervorragenden materialtechnischen Eigenschaften:
- hitzebeständig
- langlebig
- isolierend
- faserig und sehr stabil
Bis in die 1980er Jahre war Asbest eines der am häufigsten eingesetzten Bau- und Industrieprodukte.
Heute ist Asbest in Deutschland verboten – doch in Millionen Gebäuden immer noch vorhanden.
Wie gelangen Asbestfasern in die Innenraumluft?
In vielen asbesthaltigen Produkten sind die Fasern fest im Material gebunden.
Sie werden erst gefährlich, wenn:
- das Material bricht
- mechanisch bearbeitet wird (Bohren, Schleifen, Sägen)
- es verwittert
- es beschädigt oder gealtert ist
- Brandschäden auftreten
Dann können lungengängige Fasern freigesetzt werden, die beim Einatmen tief in die Lunge gelangen.
Typische Asbestprodukte in Gebäuden
Bis in die 1970er/80er Jahre wurde Asbest in Hunderten von Bauprodukten verwendet, u. a.:
Asbesthaltige Baustoffe:
- Spritzasbest (Brand-, Wärme- & Schallschutz)
- Brandschutzklappen und Brandschotte
- Asbestzementplatten (Welleternit, Fassadenplatten)
- Dachpappe
- Fensterkitt
- Heizungsverkleidungen
- Elektrogeräte
- Nachtspeicherheizungen
- Bodenbeläge (Floor-Flex-Platten, Kleber)
Spritzasbest war besonders gefährlich, da er sehr leicht Fasern freisetzt.
Asbest heute – ein „aussterbendes“ Problem, aber weiterhin relevant
Viele asbesthaltige Produkte wurden entfernt oder sind nicht mehr in Nutzung.
Dennoch gilt:
- In älteren Gebäuden ist Asbest immer noch weit verbreitet.
- Jede Renovierung oder Sanierung kann Asbestfasern freisetzen.
- Nur eine Fachfirma darf Asbestarbeiten ausführen.
Asbest bleibt also ein Risiko – aber weniger allgegenwärtig als früher.
Was sind künstliche Mineralfasern (KMF)?
KMF sind industriell hergestellte Fasern aus:
- Glas
- Stein
- Schlacke
Sie werden seit Jahrzehnten als Dämmmaterial für:
- Wärmeisolierung
- Schallschutz
- Brandschutz
eingesetzt.
Während moderne KMF als „biolöslich“ gelten, sind ältere Produkte (vor 1996) gesundheitlich kritisch.
Warum können KMF ein Risiko darstellen?
Ältere KMF-Produkte haben:
- eine kritische Faserlänge und -dicke
- geringe biologische Abbaubarkeit
- hohe Staubfreisetzung
- irritierende oder entzündungsfördernde Wirkung
Diese Fasern können:
- Haut und Schleimhäute reizen
- die Atemwege belasten
- langfristig im Körper verbleiben
- potenziell krebsverdächtig sein (ältere Dachboden- oder Akustikplatten)
Typische Quellen für KMF-Belastungen in Innenräumen
1. Dachböden
Alte Mineralwolle liegt oft offen, bröselt oder zerfällt.
Die Fasern können sich durch Luftbewegungen lösen und in den Wohnbereich gelangen.
2. Akustikdeckenplatten
Offene, poröse Akustikplatten können raumseitig Fasern freisetzen, besonders bei:
- Altersbrüchigkeit
- Beschädigungen
- Bohrungen
- Vibrationen oder Erschütterungen
3. Innenausbau & Brandschutz
KMF finden sich in:
- Installationsschächten
- Trockenbauwänden
- Brandschutzkästen
- Dämmmaterialien hinter Verkleidungen
Gesundheitliche Risiken von Asbest und KMF
Asbest (WHO-lungengängige Fasern):
- Lungenkrebs
- Mesotheliom
- Asbestose
- dauerhafte Lungenschäden
Schon geringe Faserkonzentrationen können gefährlich sein – insbesondere bei regelmäßiger Exposition.
Künstliche Mineralfasern (ältere Generationen):
- Reizungen von Haut, Augen, Atemwegen
- chronische Entzündungsprozesse
- mögliche Langzeitrisiken bei nicht biolöslichen Fasern
- erhöhte Staubbelastung
Wie lassen sich Asbest und KMF nachweisen?
Professionelle Analysen umfassen:
Asbest:
- Materialproben (z. B. Platten, Pappe, Kleber)
- Staubanalysen
- Luftfaserproben nach VDI & ISO-Normen
- Rasterelektronenmikroskopie (REM/EDX)
KMF:
- Staub- und Luftfaseranalysen
- Materialuntersuchungen
- Bewertung am BAuwerk (Freisetzungspotenzial)
Die Auswertung erfolgt durch ein akkr. Labor nach definierter Norm.
Fazit: Asbest und KMF bleiben relevante Innenraumschadstoffe
Auch wenn Asbest ein „aussterbendes“ Problem darstellt, ist es in vielen Altbauten weiterhin vorhanden – besonders in Dachausbauten, alten Böden, Heizungen und Brandschutzmaterialien.
Künstliche Mineralfasern hingegen sind in nahezu jedem Gebäude zu finden und werden oft unterschätzt, vor allem, wenn sie alt, offen oder beschädigt sind.
Wer renoviert, saniert oder gesundheitliche Beschwerden hat, sollte verdächtige Materialien unbedingt fachgerecht untersuchen lassen.
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