Leicht- und mittelflüchtige Schadstoffe – sogenannte VOC (Volatile Organic Compounds) – gehören zu den häufigsten Belastungen in Innenräumen. Sie stammen aus Farben, Lacken, Klebstoffen, Möbeln, Holzwerkstoffen und vielen Alltagsprodukten. Besonders nach Renovierungen, Neubauten oder dem Kauf neuer Möbel können die Raumluftkonzentrationen erheblich ansteigen.
Dieser Blogbeitrag erklärt, was VOC sind, wo sie herkommen, wie lange sie ausgasen und warum sie gesundheitlich relevant sein können.
Was sind VOC?
VOC sind flüchtige organische Verbindungen, die schon bei niedrigen Temperaturen verdampfen und dadurch in die Raumluft gelangen. Sie sind in unzähligen Produkten enthalten – von Baustoffen über Farben bis hin zu Reinigungsmitteln.
Man unterscheidet dabei:
- VVOC (sehr leicht flüchtig)
- VOC (leicht flüchtig)
- SVOC (mittelflüchtig, sog. halbflüchtig)
Je flüchtiger ein Stoff ist, desto schneller gelangt er in die Raumluft – und desto einfacher ist er im Labor nachweisbar.
Wie lange gasen VOC aus?
Viele leichtflüchtige Schadstoffe verflüchtigen sich bereits werkseitig oder innerhalb weniger Tage bis Wochen nach dem Einbau.
Aber andere Stoffe bleiben jahrelang, teilweise sogar jahrzehntelang aktiv.
Beispiele:
- Formaldehyd:
Kann aus Holzwerkstoffplatten (z. B. Spanplatten) über Jahrzehnte entweichen. - Höhere Aldehyde & Terpene:
Aus geölten Holzoberflächen oder Linoleum können diese über viele Jahre ausgasen
Das erklärt, warum auch ältere Gebäude unerwartete Innenraumprobleme aufweisen können.
Hauptquelle für VOC: Lösemittel in Innenräumen
Die häufigsten VOC in Innenräumen stammen aus Lösemitteln.
Besonders im Neubau und nach Renovierungen können hohe Konzentrationen auftreten.
Typische Quellen:
-
- Farben & Lacke
- Verdünner
- Klebstoffe
- Lasuren & Holzöle
- Dicht- und Abdichtungsstoffe
- Estrichsysteme
- Polystyrol-Dämmstoffe
Beispiele für Lösemittel (VOC):
- Toluol & andere Alkane
- Styrol (häufig in EPS-Dämmplatten)
- Xylol
- Ester & Alkohole aus Reinigern
- Halogenierte Verbindungen (selten, aber relevant)
Früher war auch Benzol verbreitet – heute weitgehend ersetzt, aber in Altbauten noch nachweisbar.
Aldehyde: Mehr als nur Formaldehyd
Während Formaldehyd als VVOC gut bekannt ist, rücken zunehmend höhere Aldehyde in den Fokus der Raumluftanalytik.
Sie entstehen u. a. durch:
- thermische Zersetzung von Ölen und Wachsen
- Alterung geölter Holzoberflächen
- Oxidation natürlicher Pflanzenöle
- Abbauprozesse in Baustoffen oder Oberflächen
Höhere Aldehyde sind oft geruchsintensiv, selbst in niedrigen Konzentrationen – beißend, stechend oder „mürbe“.
Isocyanate – das neuzeitliche Problem
In modernen Holzwerkstoffplatten ersetzen Isocyanate zunehmend die klassischen Formaldehydharze.
Doch sie haben eine Schattenseite:
- hochreaktiv
- sensibilisierend
- im Brandfall extrem gefährlich
- Bestandteil vieler Epoxidharz-Systeme
Isocyanate sind zu finden in:
- Holzfaserplatten
- Estrichsystemen
- Abdichtungsmassen
- modernen Fugenmörteln
- Epoxidharz-Produkten
Zusätzlich können Epoxidharze Weichmacher und Bisphenol A enthalten – weitere relevante Schadstoffe.
Natürliche Stoffe sind nicht automatisch harmlos
Auch im ökologischen Innenausbau treten VOC auf – nur aus anderen Quellen:
Typische natürliche VOC:
- Terpene (aus ätherischen Ölen, Ökolacken, Holzölen)
- Alkydharze
- Isoaliphate
Diese Stoffe riechen oft angenehm, können aber:
- Kopfschmerzen verursachen
- Schleimhäute reizen
- allergische Reaktionen auslösen
Geruch ≠ Unbedenklichkeit.
Warum VOC überwachen?
VOC können zu Beschwerden führen wie:
- Müdigkeit & Konzentrationsprobleme
- Kopfschmerzen
- Augen-, Nasen- & Rachenreizungen
- Schleimhautreizungen
- Schwindel
- Hustenreiz
- allergische Symptome
Langfristig können einige VOC auch krebserzeugend sein (z. B. Formaldehyd).
Besonders empfindlich sind:
- Kinder
- ältere Menschen
- Allergiker
- Menschen mit Atemwegserkrankungen
Wie lassen sich VOC professionell nachweisen?
Eine fachgerechte Untersuchung erfolgt über:
- Raumluftmessung nach DIN EN ISO 16000
- Materialproben (z. B. Holz, Kleber, Estriche)
- Staubanalysen
- Mehrkomponenten-Screenings auf VOC, SVOC und Aldehyde
Messungen werden durch ein akkreditiertes Labor ausgewertet.
Fazit: VOC gehören zu den wichtigsten Innenraumschadstoffen
Sie entstehen aus Alltagsmaterialien, können gesundheitliche Auswirkungen haben und sind besonders nach Renovierungen oder im Neubau relevant.
Ein fundiertes VOC-Gutachten hilft, Ursachen zu erkennen – und geeignete Maßnahmen einzuleiten.
Wenn Sie vermuten, dass VOC Ihre Raumluft belasten, stehen wir Ihnen gerne zur Seite.
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