Warum Wasserrohrschäden fast immer zu verdecktem Schimmel führen
Wasserrohrleckagen gehören zu den häufigsten Auslösern für verdeckte Schimmel- und Bakterienschäden in Gebäuden. Ob Frischwasser oder Abwasser: Wenn Feuchtigkeit in den Fußbodenaufbau eindringt, bleibt sie dort oft unbemerkt – und schafft ideale Wachstumsbedingungen für Mikroorganismen.
In diesem Beitrag erklären wir, was bei einer Leckage passiert, warum Schimmel unter dem Estrich besonders problematisch ist und weshalb eine fachgerechte Untersuchung unverzichtbar ist.
Leckagen führen fast immer zu Feuchtigkeit unter dem Estrich
Bei einem Wasserrohrschaden verteilt sich das austretende Wasser nicht nur oberflächlich. In den meisten Fällen gelangt es unter den schwimmenden Estrich, also in den Bereich der:
- Trittschalldämmung
- Dämmschichten
- Rohrleitungen
- Estrichunterseite
Dieser Bereich ist nach außen hin geschlossen und trocknet extrem langsam aus – selbst bei intensiver technischer Trocknung.
Welche Materialien sind betroffen? – Trittschalldämmung als Problemzone
Unter dem Estrich befindet sich die Trittschalldämmung, die je nach Baujahr und Ausführung bestehen kann aus:
- Polystyrol (Styropor) – heute am häufigsten
- zementgebundenen Schüttungen (Perlite)
- Mineralfaserdämmung – häufig in älteren Gebäuden
- expandierten oder gepressten Dämmplatten
Sobald diese Materialien feucht oder nass werden, entstehen ideale Bedingungen für mikrobielles Wachstum.
Warum bildet sich unter dem Estrich so schnell Schimmel?
Der Raum unter dem Estrich ist:
- dunkel
- relativ warm
- schlecht belüftet
- mit organischem Material und Staub angereichert
Damit erfüllt er alle Voraussetzungen, die Schimmelpilze, Bakterien und andere Mikroorganismen benötigen.
Feuchte Dämmstoffe sind dabei besonders anfällig.
Unter dem Estrich finden wir häufig:
- Schimmelpilze
- Bakterienkolonien
- Biofilme
- mikrobielle Zersetzungsprozesse
Oft breitet sich der Schaden großflächig aus, lange bevor er sichtbar wird.
Was sagt das Umweltbundesamt dazu?
Die Problematik ist in der:
Anlage 6 „Handlungsempfehlung zur Beurteilung von Feuchte- und Schimmelschäden in Fußböden“
des Schimmelleitfadens des Umweltbundesamtes (UBA)
genau beschrieben.
Wichtige Kernaussagen der UBA-Handlungsempfehlung:
- Feuchte Fußbodenkonstruktionen sind schimmelgefährdet.
- Trocknung allein reicht nicht aus.
- Biomasse (Schimmel, Bakterien, mikrobielle Rückstände) muss entfernt werden.
- Der gesamte Fußbodenaufbau ist zu öffnen und zu sanieren, wenn mikrobielles Wachstum vorliegt.
Das Problem: In der Praxis wird oft falsch saniert
Erfahrungsgemäß werden in der Praxis bei Wasserschäden häufig Fehler gemacht:
Es wird einfach nur getrocknet.
→ Die mikrobielle Biomasse bleibt bestehen.
Die Trittschalldämmung wird nicht geöffnet.
→ Verdeckte Schimmelherde bleiben aktiv.
Keine Untersuchung durch Fachleute.
→ Der Schaden wird nicht richtig bewertet.
Keine Freimessung nach der Sanierung.
→ Weiterhin gesundheitliche Risiken durch Sporen oder MVOC.
Dadurch werden Bewohner und Eigentümer einer dauerhaften Belastung ausgesetzt – oft über Jahre.
Warum ist eine fachkundige Untersuchung so wichtig?
Ein baubiologischer Sachverständiger kann:
- Feuchteverläufe in der Konstruktion nachweisen
- verdeckten Schimmel oder Bakterien identifizieren
- Materialproben fachgerecht entnehmen
- Sanierungskonzepte nach UBA-Richtlinien erstellen
- die Sanierung überwachen
- eine Freimessung durchführen
Nur so ist sichergestellt, dass die Belastung vollständig entfernt wird.
Was Sie tun sollten, wenn eine Leckage zu Feuchtigkeit unter dem Estrich geführt hat
- Leckage sofort beheben lassen
- Baubiologischen Sachverständigen hinzuziehen
- Fußbodenaufbau fachgerecht öffnen lassen
- mikrobiell belastete Dämmstoffe entfernen
- Sanierung dokumentieren lassen
- Freimessung durchführen
Eine reine Trocknung ist keine Sanierung, da sie den mikrobiellen Befall nicht beseitigt.
Fazit: Leckagen sind fast immer ein Schimmelrisiko – besonders unter dem Estrich
Wo Feuchtigkeit in Fußbodenkonstruktionen gelangt, entsteht schnell mikrobielles Wachstum.
Nur das Öffnen, Entfernen und fachgerechte Sanieren der betroffenen Bereiche führt zu einem nachhaltigen Ergebnis.
Bei Wasserschäden sollten Sie immer einen unabhängigen Sachverständigen hinzuziehen – denn unter dem Estrich verbirgt sich oft ein Schaden, der größer ist als vermutet.
Besteht der Verdacht auf Feuchte- oder Schimmelschäden im Boden?
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