Wie entstehen Schimmelpilze? – Ursachen, Voraussetzungen und Sekundärbelastungen einfach erklärt
Schimmelpilzbefall ist eines der häufigsten Probleme in Innenräumen – sowohl in Wohngebäuden als auch in Gewerbeobjekten. Dabei entsteht Schimmel nie zufällig. Er ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels aus Feuchtigkeit, Temperatur, Nährstoffen und mikrobiologischen Prozessen.
In diesem Beitrag erklären wir, wie Schimmelpilze entstehen, warum sie sich ausbreiten und welche Rolle Schimmelsporen bei der sekundären Belastung spielen.
1. Feuchtigkeit – die wichtigste Voraussetzung für Schimmelwachstum
Ohne Feuchtigkeit gibt es keinen Schimmelpilz.
Die kritische Schwelle liegt in Innenräumen bei etwa 70–80 % relativer Luftfeuchte an der Oberfläche. Wird diese überschritten, beginnt Kondenswasserbildung – und genau das schafft ideale Bedingungen für Schimmel.
Typische Feuchtigkeitsursachen:
- unzureichendes oder falsches Lüften
- Wärmebrücken („kalte Ecken“)
- Kondenswasser an kalten Oberflächen
- Leckagen (Dach, Fassade, Rohrleitungen)
- aufsteigende Feuchtigkeit
- Trocknungsrückstände nach Wasserschäden
- hohe Raumluftfeuchte (z. B. Bad, Küche, Schlafzimmer)
Feuchte Oberflächen bieten Schimmelpilzen alles, was sie für ihr Wachstum benötigen.
2. Nährboden – Schimmel findet fast überall Nahrung
Schimmelpilze sind anspruchslos. Sie wachsen auf nahezu allen organischen Materialien.
Geeignete Nährböden:
- Tapeten & Dispersionsfarben
- Gipskarton
- Holz & Holzwerkstoffe
- Staub & Hautschuppen
- Silikonfugen
- Teppiche & Textilien
- Kartonagen
- Leder & Naturmaterialien
Selbst gemauerte oder betonierte Wände reichen aus, wenn sich dort Staub, Schmutz oder Biofilme ablagern.
3. Der pH-Wert – Schimmel bevorzugt saure Oberflächen
Schimmel gedeiht besonders gut auf leicht sauren Untergründen (pH < 7).
Dispersionsfarben, Tapetenkleister und viele Innenputze haben genau diese Eigenschaft.
Basische Materialien wie Kalk oder Silikat bieten Schimmel ein schlechteres Milieu – deshalb werden sie in der Schimmelsanierung gezielt eingesetzt.
4. Temperatur – Wärme beschleunigt das Wachstum
Die meisten Schimmelpilzarten wachsen bevorzugt bei 15–30 °C – also bei ganz normalen Raumtemperaturen.
Wärme allein verursacht keinen Schimmel, aber sie beschleunigt Stoffwechselprozesse, sobald Feuchtigkeit und Nährstoffe vorhanden sind.
5. Schimmelsporen und Myzel – zwei unterschiedliche Belastungen
Schimmel besteht aus:
• Myzel (Wurzelgeflecht) – der eigentliche Schimmelbefall
Das Myzel sitzt auf oder im Material und bildet die sichtbaren Verfärbungen.
• Sporen – die „Samen“ des Schimmels
Diese werden vom Myzel in die Luft abgegeben, verbreiten sich im gesamten Raum und lagern sich im Staub ab.
Sporen sind:
- unsichtbar
- leicht und flugfähig
- teilweise toxisch oder allergen
- auch ohne sichtbaren Schimmel überall nachweisbar
Sporen können so eine Sekundärbelastung hervorrufen – selbst in Räumen ohne aktiven Schimmelpilzbefall.
Sekundärbelastung durch Schimmelsporen – ein oft unterschätztes Problem
Auch wenn Schimmel nur an einer Stelle wächst, gelangen Sporen über die Luft in alle Räume.
Sie setzen sich im Hausstaub ab und können:
- Allergien auslösen
- Atemwegsprobleme verschlimmern
- die Raumluftkontamination erhöhen
- neue Befallsstellen begünstigen
Eine fachgerechte Schimmelsanierung beinhaltet deshalb immer:
- die Beseitigung des Befalls
- die Entfernung des belasteten Hausstaubs
- eine Nachreinigung der Raumluft
Nur so lässt sich die sekundäre Sporenbelastung senken.
6. Warum Schimmel ein Hinweis auf gestörtes Raumklima ist
Schimmelbildung ist häufig das Ergebnis einer Störung des Raumklimas.
Mögliche Ursachen:
- unpassendes Lüftungsverhalten
- falsches Möblieren (Wände „dicht gestellt“)
- hohe Feuchtelasten durch Alltagstätigkeiten
- bauliche Mängel (Wärmebrücken, Undichtigkeiten)
- fehlerhafte Sanierungen
- mangelhafte Dämmung
Oft liegt eine Kombination aus Nutzerverhalten und Bauphysik vor – eine genaue Analyse ist notwendig.
Fazit: Schimmelpilze entstehen durch Feuchtigkeit – und verbreiten sich über ihre Sporen
Schimmelpilzbefall entsteht nur, wenn Feuchtigkeit, Nährstoffe und ein geeigneter pH-Wert zusammenkommen.
Wird das Problem nicht behoben, breiten sich Schimmelsporen über die Raumluft aus und können eine sekundäre Belastung hervorrufen – selbst fernab der eigentlichen Befallsstelle.
Eine professionelle Analyse hilft dabei, Ursachen zu finden, Sanierungsstrategien zu planen und erneuten Befall zu verhindern.
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